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Lafcadio Hearn: Chita

Chita. „Wer schreibt diese wundervollen Sachen – Übersetzungen, unheimliche Skizzen und bemerkenswerte Leitartikel – in Ihrer Zeitung?“ Diese Frage wurde vor gut 100 Jahren gestellt, es ging um den Journalisten und Autor Lafcadio Hearn, der mit fünf Dollar in der Tasche nach New Orleans gekommen war. Ebenso wundervoll und bemerkenswert ist dieses schmale Büchlein, welches dankenswerterweise vom Verlag Jung und Jung aufgelegt wurde. Übrigens, das Leben des Autor, welches in einem Nachwort von Alexander Pechmann beschrieben wird, wirkt wie ein höchst dramatischer Roman an sich.

Dieses Buch, erstmals erschienen 1888 in der Zeitschrift Harper’s New Monthly Magazine unter dem Titel Chita: A Memory of Last Island, ist ein Schatz. Ein kleines Buch mit großartigem Inhalt, nichts weniger. Ein Fest des Wortes, der bilderreichen und opulenten Naturbeschreibung in der Sprache der Romantik. Eine eindringliche Poesie, welche eine buchstäblich untergegangene Welt, eine vergessene und unbekannte Welt für uns zurückholt. Die Story an sich ist einfach, dramatisch und tragisch, wie alles von Relevanz handelt auch sie von Leben und Tod, vom Leben und Sterben. Die vergessene Welt der Inseln wird lebendig, trotz der eigentümlichen Kargheit, mit der die Charaktere dennoch so treffsicher skizziert werden. Wunderbar, hier mit der Welt der unzähligen Inseln und Inselchen im Mündungsgebiet des Mississippi vertraut gemacht zu werden – eigentlich möchte man, möchte ich nach der Lektüre dieser Geschichte nur noch eins: Nichts wie hin zu den magischen, kargen Eilanden vor der Küste Louisianas im Golf von Mexico. Ein exquisites, seltenes Lesevergnügen!

 

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