Arturo Pérez-Reverte: Dreimal im Leben

Für mich ist er einer der ganz großen Autoren der Gegenwart. Sozusagen verfallen bin ich ihm als ich, damals noch auf Reisen und mit dem Boot einige Wochen lang in Sevilla liegend, seinen Roman „The Seville Communion“ las (leider ist es nie auf Deutsch erschienen). Faszinierend der historische Plot, der in die Gegenwart hineinreichte, faszinierend auch, in dieser großartigen Stadt die Originalschauplätze zu erleben. Ein wirklich tolles Buch; alles, dachte ich, was danach von ihm kommt konnte nur mäßiger sein.

Dann las ich „Das Geheimnis der schwarzen Dame“ und war wieder begeistert, wieder von dem kunstvoll und spannend arrangierten Plot, der historisches mit Gegenwart verbindet, und von den ausführlichen Schachszenen. Später las ich auch einige Rezensionen über seine Bücher, die tatsächlich polarisieren. Die einen, wie ich, genießen die ruhigen, ausführlich und im Detail beschriebenen Szenen zu spezifischen Fachthemen. Die anderen, offenbar schnelle und oberflächliche Lesekost bevorzugend, halten Perez-Reverte für einen Schwätzer, Langweiler, was weiß ich. Definitiv sind seine Bücher nicht geeignet, um sie nebenbei mit nur halber Aufmerksamkeit zu konsumieren.

Das gilt vermutlich auch für sein aktuelles Buch „Dreimal im Leben“, welches ich leider selber noch nicht gelesen habe – es aber bei allernächster Gelegenheit nachholen werde. Interessant finde ich es auch mehreren Gründen. Ich vertraue auf die Fähigkeit des Autors, einen anspruchsvollen Plot mit verschiednenen Handlungssträngen und Zeiten kunstvoll und unterhaltsam miteinander zu verweben. Ich finde auch das Thema des Buches spannend – weniger das Thema der unglücklichen Liebe, als vielmehr das der Selbstbehauptung in einer feindlichen Welt; das des Überlebens in schwierigen Zeiten; das des sich-kreativ-und-nicht-immer-legal-durchs-Leben-schlagens. Vor allem aber auch, weil Perez-Reverte einmal durchblicken ließ, er habe an die 20 Jahre an diesem Roman gearbeitet und so stecke einiges an autobiografischen Erfahrungen darin. Ach ja, und weil ich den Tango zwar nicht tanzen kann, aber doch liebe.

Zudem führt es an Orte, die mir gefallen. Von einem Ozeandampfer der Zwanzigerjahre nach Buenos Aires, mitten in das Herz des Tango. Nach Nizza der späten Dreißigerjahre und schließlich in das Sorrent der Sechziger. Ich kann nur sagen – ich freue mich auf die Lektüre, und zwar unbändig, auf jede der mehr als 500 Seiten! Übrigens – Arturo Perez-Reverte ist nicht nur Journalist und Schriftsteller, sondern auch Segler. Mehrere Wochen bis Monate im Jahr soll er an Bord seiner Yacht in spanischen Gewässern verbringen. So einer kann doch nur gute Bücher schreiben…!

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