Ihr wollt den Cup verstehen? Diesen bislang so grandios misslungenen America’s Cup? Das, was gerade in San Francisco passiert? Wie es dazu kommen konnte? Da gibt es nur eins: Leute, kauft dieses Buch. Spannend wie ein Krimi, erzählt es eine fantastische Geschichte. Eine schöne, eine romantische und dennoch hoch dramatische Geschichte einer unglaublichen Männerfreundschaft. Und vieles mehr: Die Geschichte des vielfachen Milliardärs Larry Ellison („Der in der Öffentlichkeit am meisten verkannten Person“, wie die Autorin sagt), und die Geschichte des kroatischen Einwanderers Norbert Bajurin, der eine Werkstatt hat in der hauptsächlich Autokühler ausgewechselt werden. Die Autorin nimmt den Leser aber auch mit in die skurrile Welt des America’s Cup, in die Welt der professionellen Athleten (Segler) und der Ingenieure und Bootsbauer und Spezialisten. So ganz en passant lernen wir auch die Welt von Larry Ellison kennen, es gibt zum Beispiel auch amüsante Szenen mit Silvio Berlusconi oder Rupert Murdoch…
Im Jahr 2000 beschloss Larry Ellison, den America’s Cup zu erobern. Doch es sind Yachtclubs und nicht Individuen, die offiziell um den America’s Cup segeln. Larry war damals Mitglied im sehr vornehmen St. Francis Yacht Club, doch als er sich mit den ebenfalls sehr vornehmen Herrschaften dort über eine America’s Cup Herausforderung unterhielt, verlief das Gespräch nicht nach seinen Vorstellungen. Man werde es sich einmal überlegen; auch, ob das Boot am Ende wirklich „Oracle“ würde heißen dürfen, man denke aber eher nicht – das hätte das frühe Ende der Geschichte sein können.
Wäre da nicht Norbert gewesen, Vorsitzender des kleinen und so gar nicht vornehmen und damals gerade in gewaltigen finanziellen Schwierigkeiten steckenden „Golden Gate Yacht Club“. Ohne Norbert, das kann man mit einiger Sicherheit behaupten, gäbe es heute keinen America’s Cup in San Francisco. Denn er hörte durch den Küstenklatsch von Larrys Idee und seinem Zerwürfnis mit dem St. Francis Yacht Club und hatte dann selbst eine verrückte Idee: Er schrieb eine Mail an Larry und bot an, dass doch sein Club, der Golden Gate, der offizielle Herausforderer um den Cup sein könne.
Dies war auch der Beginn einer bemerkenswerten Freundschaft zwischen zwei ungleichen (sind sie wirklich so ungleich?) Männern, die im Buch sehr einfühlsam beschrieben wird. Denn dies ist die eigentliche Story – wir erleben zwar auch die Herausforderungen von 2003 und 2007 und, endlich, den Sieg 2010 und alles das aus einer wirklichen Insiderperspektive. Aber im Grunde geht es nicht um den Cup, sondern um die Menschen, deren Leben dieser Cup ist – ganz, wie im Falle von beispielsweise Russell Coutts oder Jimmy Spithill oder Brad Butterworth, oder auch nur vorübergehend.
Die Autorin Julian Guthrie ist Journalistin beim San Francisco Chronicle und hat geschafft, was keiner ihrer Kollegen je gekonnt hatte oder hätte: Ein Buch gemeinsam mit Larry Ellison zu machen, dabei wirklich tiefe Einblicke in sein Leben, seine Gedanken und Ideen zu erhalten. Ellison hat schon vor Jahren praktisch damit aufgehört, mit der Presse zu sprechen; hier machte er ein Ausnahme. Warum? „Ich hatte ihn einige Male interviewt und er war mit den Artikeln wohl ganz zufriden“, sagt Guthrie. „Aber ihn zu diesem Buch zu bewegen, das war schon mein ganz persönlicher Mount Everest!“
Wir können froh sein, dass sie es geschafft hat und dieses wirklich einmalige Buch geschrieben hat, das auch, aber eben nicht nur für Segler spannend ist – weil es wie gesagt die Geschichte dieser Menschen ist und weil es uns Einblicke in eine Welt gibt, in die nur die wenigsten jemals einen Zugang haben.
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