Die Fakten über den Zustand der Meere sind frustrierend. Daran kann auch der preisgekrönte Autor und Journalist Don Hinrichsen aus London nichts ändern. Aber in seinem „Atlas der Küsten und Meere“ gelingt es ihm, diese schwere Kost wunderbar übersichtlich, unterhaltsam und anschaulich zu präsentieren. Seine aufs Wesentliche reduzierten Texte (die durch ein umfangreiches Quellenverzeichnis gestützt werden) werden flankiert von zahlreichen farbigen Schaubildern, Grafiken und Tabellen.
Die Kernaussagen zu einem Thema werden durch größere Schrift hervorgehoben, ein Glossar hilft beim Verständnis. Lediglich das Fotomaterial fällt qualitativ etwas ab. Unterteilt in die sechs Kapitel „Menschen und Küsten“, „Die größten Gefahren für marine Ressourcen“, „Handel, Industrie und Tourismus“, „Klimawandel“, „Ozeane als Krisengebiete“ und „Management in Küsten- und Meeresregionen“ liefert Hinrichsen einen guten Überblick über die Probleme der Meere. Der Verlust von Mangrovenwäldern beispielsweise ist so schwerwiegend, da ein Quadratkilometer davon so viel Kohlendioxid binden kann wie 50 Quadratkilometer tropischer Regenwald.
Jens Sorensen blickt in seinem Vorwort pessimistisch in die Zukunft: „Seit vielen Generationen ist die Menschheit vom Meer abhängig, behandelt diesen Lebensraum aber mit einer derartigen Geringschätzung, dass die marinen Ökosysteme inzwischen stark gefährdet sind.“ Wenn sich möglichst viele Leser mit den spannenden, prägnanten Informationen dieses attraktiven Buchs beschäftigen, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung.