Ich gebe es zu, ich lese gerne längere Texte. Wenn sie gut geschrieben sind, ist das ein wirkliches Vergnügen. Dieses Buch, das muss ich an dieser Stelle schnell sagen, gefällt mir trotzdem sehr. Obwohl es nur kurze Textsplitter und viele Sehnsucht weckende Bilder enthält. Eher wie ein Bildband, wie ein Album, zum immer mal wieder hinein blättern, stöbern und träumen. Auch gut, zumal die Texte, trotz ihrer Knappheit, gut lesbar, spannend und anregend sind. Aus dem Ganzen ergibt sich dann ein Kaleidoskop-artiges, persönliches Bild dieser eher ungewöhnlichen und erfolgreichen Weltumsegelung, auf einem geliehenen Schiff, mit zahlenden Gästen an Bord. Welch eine geniale Idee, diese Art die Welt zu umsegeln, wenn man kein eigenes Schiff hat. Aber auch: Was für eine doppelte Verantwortung. Darüber hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen. Aber solch ein Buch sollte es nicht sein, vielmehr wird den wunderbaren Fotos hier mehr Raum gegeben. Es ist für ein Buch über eine Weltumsegelung ein ganz anderes, ganz ungewöhnliches Format und gerade das ist erfrischend. Zumal Mareike sich ja vorgenommen hat, bald wieder los zu segeln, wieder auf einem Kat und wieder mit Gästen an Bord. Mit denen sie im Großen und Ganzen offenbar sehr gut zurecht kommt. Die Grenze zwischen Gästen und Freunden, so hört man es auch auf Mareikes Vorträgen heraus, scheint eher fließend zu sein. Was dieses Buch vor allem macht, ist Lust aufs Meer, Appetit auf die Ferne. So schreibt Mareike auch von ihrer Sehnsucht nach den Wasserfarben des Pazifiks, in den sie sich verliebt hat. Sie gewährt Einblicke in ihre nicht immer nur angenehme Reise und, ja, nicht jeder ist so Wort-vernarrt wie ich. Vielleicht gehöre ich zu einer aussterbenden Art. Meine Kinder fanden das Buch ganz große Klasse und sehen sich im Geiste schon selber durch die Südsee schippern. Was kann man schöneres über ein Buch sagen?
Hier geht es zum Interview mit Mareike Guhr