„Häuser sind nichts als schlecht gebaute Boote, so fest aufgelaufen, dass man gar nicht daran denken kann sie zu bewegen. Sie gehören definitiv zu den untergeordneten Dingen, sie gehören zum Gemüse und nicht zur Welt der Tiere, unfähig zu fröhlicher Veränderung. Als Ausnahmen würde ich, unter Bedenken, allenfalls noch Schneckenhäuser und Caravans gelten lassen. Das Bedürfnis ein Haus zu bauen ist der müde Wunsch eines alten Mannes, der sich fortan mit einem einzigen Ankerplatz bescheiden möchte. Der Drang jedoch, ein Boot zu bauen, ist das Verlangen der Jugend, die sich noch nicht mit der Idee eines finalen Ankerplatzes abfinden kann.“
So schreibt es Arthur Ransome gleich zur Eröffnung des wunderbaren Buches „Racundra’s First Cruise“. Es ist der Bericht eines ziemlich außergewöhnlichen Ostsee-Törns, im Baltikum in den 1920er Jahren. Das Boot „Racundra“ wurde in den Jahren 1921 und 1922 in Riga, Lettland, gebaut. Ransome war damals, als Korrespondent einer englischen Tageszeitung, in Russland und im Baltikum unterwegs und segelte dann die im Buch beschriebene erste Reise mit einem alten Seemann und seiner Geliebten, ausgerechnet der Sekretärin von Trotzky, an Bord. Die Russen kannte er wohl überhaupt ganz gut: Lenin hatte er mehr als einmal in einer Partie Schach besiegt. Vielleicht hatte er ja Glück, dass er danach noch lebte! Aber vor allem wollte er auf seinem Schiff leben, solange es auf diesem relativ kleinen Boot von weniger als zehn Meter Länge eben möglich war. — Das habe ich schon auf den ersten Seiten meines eigenen Buches „Flaschenport und Wolkenkino“ über Ransomes vielleicht bestes Buch (wenn man von seinen berühmten Kinderbüchern der Swallows and Amazons-Reihe einmal absieht) geschrieben, und dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Außer vielleicht dies: Es ist ein philosophisches Buch, über das Segeln und das Leben und das Baltikum und eben auch über das Segeln im Baltikum. In dieser Ausgabe, editiert von Brian Hammett, gibt es neben den originalen Fotos und Zeichnungen auch noch Anmerkungen über die Entstehungsgeschichte des Buches und einiges mehr. Ein Juwel! In englischer Sprache.
Mein Buch „Flaschenpost und Wolkenkino” ist leider nicht mehr verfügbar, dafür aber der Band „Land’s End” über meine Segelreisen als Liveaboard …