Fanø ist die nördlichste und damit entweder die letzte oder die erste Insel im Wattenmeer, je nachdem, von wo aus man sie betrachtet. Seit Jahrhunderten prägt das Meer das Leben der Inselbewohner, die ihren Lebensunterhalt als Seeleute, Fischer, Walfänger und sogar Strandpiraten verdienten. Für heutige Segler ist Fanø ein sehr attraktives Reiseziel abseits der üblichen Routen…
Es war eine kleine Revolution, unblutig, aber gerade deshalb umso bedeutender. Im März 1741 kaufte sich eine Inselgemeinschaft ihre Freiheit: Die Bewohner von Fanø erwarben ihre eigene Insel, auf der sie seit jeher nur als Pächter gelebt hatten. Ohne eigene Rechte, aber mit hohen Steuern, die sie an die jeweiligen Eigentümer zahlen mussten. Als der dänische König Christian VI. in finanziellen Schwierigkeiten war und den Verkauf der Insel in Betracht zog, ergriffen die Inselbewohner die Initiative und handelten ebenso geschlossen wie entschlossen.

Schon die Wikinger hatten die Lage Fanøs an der Wattenmeerküste zu schätzen gewusst. Die Insel war ein wichtiger Anlaufpunkt für Seeleute, die Schutz vor Stürmen suchten und auf besseres Wetter und die richtige Tite für die Weiterreise warteten. Und dafür ist sie auch für den modernen Seefahrer sehr nützlich. Nur gut 80 Meilen nördlich von Helgoland gelegen, kann sie von dort aus in einem gemütlichen Nachttörn erreicht werden, oder in zwei oder drei Tagen, falls man unterwegs noch die Häfen von Hörnum oder List auf Sylt anläuft. Fanø hat jedoch den entscheidenden Vorteil, dass es einen tiefes, gut betonntes und befeuertes Fahrwasser gibt, welches nach Esbjerg und zum kleinen Inselhafen gegenüber führt. Es gibt keine Barre zu überqueren und diese Ansteuerung ist bei jedem Stand der Tide und sogar bei starkem Wind machbar. Eine echte Seltenheit in diesem Teil der Welt!

Im Mittelalter war die Zufahrt zwar nicht durch Tonnen und Lichter markiert, aber dennoch vergleichsweise sicherer als viele andere. So entwickelte sich Fanø bald zu einem wichtigen Handelszentrum. Die Inselbewohner nutzten ihr Wissen über die lokalen Gewässer auch, um als Lotsen zu arbeiten – ein gefährlicher, aber lukrativer Beruf. Sie führten Handelsschiffe durch die seichten Gewässer des Wattenmeeres und erwarben sich einen Ruf als unersetzliche Lotsen in ihrem Teil der Nordsee.
Kauf ihrer eigenen Insel
Als 1741 Gerüchte aufkamen, dass Christian VI. bereit sei, Fanø zu verkaufen, ergriff die Inselgemeinschaft die Initiative. Anstatt darauf zu warten, dass ein neuer Grundherr über ihr Schicksal entschied, beschlossen sie, die Insel selbst zu kaufen – eine für die damalige Zeit unerhörte Idee. Bis heute kursieren verschiedene Legenden darüber, wie es der Delegation der Fanniker, wie die Einwohner von Fanø genannt werden, gelang, die reichen und ebenfalls am Kauf der Insel interessierten Kaufleute in der Bischofsstadt Ribe zu überlisten.
Eine Version handelt von jungen Damen und reichlich Alkohol, mit denen die anderen Bieter außer Gefecht gesetzt wurden, während eine andere davon erzählt, dass die schlauen Fanniker einfach die Uhren eine Stunde vorstellten, den Notar weckten und den Vertrag unterzeichneten, bevor die verwirrten Kaufleute eintrafen – zu spät. Was auch immer tatsächlich passiert war, es bleibt ein historisches Ereignis: die Entschlossenheit und Solidarität einer Gemeinschaft, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. In diesem Fall war es für die nicht besonders wohlhabende Inselbevölkerung eine fast unmögliche Aufgabe, den enormen Kaufpreis von fast 8.000 Reichstalern aufzubringen, 6.524 für die Insel mit Nordby und weitere 1.658 für Sønderho.

Aber sie schafften es. Und damit begann ein goldenes Zeitalter auf der Insel. Die …









