Das historische Segelfrachtschiff Peking im Hamburger Hafen bot den perfekten Rahmen für das Treffen der Mitglieder der Preis-Jury und den Preisstiftern des Trans-Ocean e.V. Schließlich unternahm die motorlose Viermastbark 34 Reisen um Kap Hoorn. Eine davon hatte der amerikanische Schriftsteller und Segler Irving Johnson 1929 miterlebt. Das daraus entstandene Buch „The Peking Battles Cape Horn“ zählt heute zu den Klassikern der Seefahrtsliteratur und auch die letzte Reise der Peking als Frachtschiff unter der Reedereiflagge von F. Laeisz führte das Schiff 1931/1932 noch einmal um das sturmtobende Kap.
„Ein perfektes Ambiente, die Ehrungen für Segler der Neuzeit zu besprechen“, freute sich Marcus Warnke, Vorsitzender des Trans-Ocean. Und für Bobby Schenk (Foto oben: links) genau der richtige Ort, um den von ihm gestifteten „Bobby Schenk Kap Horn Award“ an den Verein und die Jury zu übergeben. Ein Name mit Programmansage. Der mehrfache Weltumsegler und Kap-Hoorn-Bezwinger Bobby Schenk hatte den imposanten Preis dazu eigens nach Hamburg mitgebracht: Fast einen halben Meter ist er hoch, wiegt beinahe zehn Kilo und Bildhauer Ernst Grünwald hat ihn unter Schenks Regie mit bemerkenswerten Details geschmückt. Majestätisch gleitet ein Albatros wachsam durch einen, als Ring stilisierten Breitengrad. Ein Relief im unteren Teil dieses Kreises zeigt die südliche Ansicht der Inseln um Kap Hoorn. „Mancher mag bemerken, dass das Kap Hoorn so einen friedlichen Eindruck macht“, erklärte Schenk und ergänzte, „das ist Absicht. Denn genau so haben wir es nach acht Wochen auf See beim Morgenlicht erlebt.“
Wer das Relief aus dieser Perspektive wiedererkennt, kommt für eine Nominierung in Frage. Die Umrundung des Kap Hoorn muss ohne Unterbrechung zwischen den Punkten Rio Grande und den Inseln südlich der Magellanstraße erfolgen. Das bedeutet, 54°30’ Süd auf der einen Seite Südamerikas und 54°30’ Süd auf der anderen Seite des Kontinents. Dazwischen steht, wie beim Trans-Ocean-Verein üblich, die Herausforderung Hochseesegeln im Fokus: Für die etwa 450 Seemeilen lange Strecke ist Küstensegeln im Schutze der Inselwelt in den Vergaberichtlinien daher ausgeschlossen. Auch Schiffe in der Größe einer Peking hätten keine Chance auf die Auszeichnung: Die Obergrenze für die Vergabe beträgt 80 Fuß, etwas über 24 Meter. Der Preis stellt Demut über Superlative. So legt Stifter Schenk fest: Nominierte mit kleineren Booten, kleineren Crews, einer älteren Besatzung oder mit schwierigeren Bedingungen sind bei der Vergabe des Preises bevorzugt zu berücksichtigen.
Der „Bobby Schenk Kap Horn Award“ wird zudem ganz bewusst als Wanderpreis an internationale Segler vergeben. „Trans-Ocean versteht sich als weltoffen und wir würdigen individuelle Leistungen. Auf See stehen sich Seeleute unabhängig von Nationalitäten bei. Dies soll auch für die Würdigung von Leistungen gelten“, führt Marcus Warnke aus. Eine Mitgliedschaft im Trans-Ocean ist für die Ehrung ebenfalls nicht erforderlich.
Der Weltumsegler, Autor und für sein Lebenswerk selbst mit einem TO-Ocean-Award ausgezeichnete Bobby Schenk ist seit mehr als vierzig Jahren Mitglied im Trans-Ocean. Beim TO-Festabend am 18. November in Cuxhaven werden wieder viele Segler und Seglerinnen für ihre Leistungen ausgezeichnet. Bobby Schenk wird in diesem Rahmen die erste Übergabe des neu gestifteten Preises persönlich vornehmen.