Mitten auf der Nordseeinsel Föhr liegt ein kleines Juwel, versteckt in dem alten Dorf Alkersum. Das schöne „Museum Kunst der Westküste“ beschäftigt sich vornehmlich mit Kunst, die sich wiederum mit den uns so nahen Themen „Meer“ und „Küste“ auseinandersetzt. Und das in wechselnden Ausstellungen, die entweder künstlerisch hochwertig oder aber schlicht originell und in jedem Fall immer wieder sehenswert sind. Klassische und zeitgenössische Kunst kommen hierbei gleichermaßen vor und zeigen damit auch immer wieder die ganze Vielfalt, in der man sich den genannten maritimen Themen annähern und wie unterschiedlich man sie betrachten kann.
Warum Alkersum? Es ist das Heimatdorf der Familie des Stifters dieses gemeinnützigen Museums, dem medizinischen Unternehmer Frederik Paulsen (1909 bis 1997). Während seines Medizinstudium geriet er, der sehr an Philosophie, Literatur, Kunst und Politik interessiert war, in die Fänge der Nationalsozialisten und verbrachte wegen einer Flugblattaktion ein Jahr, von 1934 bis 1935, im Gefängnis. Nach seiner Entlassung ging er zunächst in die Schweiz, emigrierte 1942 jedoch nach Schweden, wo er die dortige Staatsbürgerschaft annahm. In Malmö gründete er sein Unternehmen, welches zu dem erfolgreichen Pharmaunternehm Ferring Pharmaceuticals wurde, dessen Name sich von der friesischen Bezeichnung für Föhr, Feer, ableitet. Anfang der 1970er Jahre zog er nach Alkersum und widmete sich der Erforschung und kultureller Pflege des Friesentums. 1988 gründete er aus diesem Grund die Ferring-Stiftung in Alkersum.
Das Museum wurde 2009 eröffnet und knüpft an die Geschichte der traditionellen Gastwirtschaft des Dorfes an, Grethjens Gasthof, der im 19. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt von Künstlern gewesen sein soll, die auf Föhr arbeiteten. Der Mitbegründer der Berliner Secession, Otto H. Engel (1866-1949), war unter ihnen wohl der bekannteste. Auf der Webseite des Museums heißt es dazu: „Diesen sozialen und künstlerischen Treffpunkt wiederzubeleben, war Anlass zur großartigen Stiftung des Museums und zum Neubau des heutigen Museumsrestaurants und Cafés.“ Getreu der Idee des Stifters will das Museum „einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Identität der nordfriesischen Küstenregion und zum interkulturellen Dialog zwischen den Niederlanden, Deutschland, Dänemark und Norwegen“ leisten.
Das Museum liegt gut sechs Kilometer vom Hafen entfernt und ist nicht nur in künstlerischer, sondern auch kulinarischer Hinsicht ein lohnendes Ausflugsziel. Das Museumscafé „Grethjens Gasthof“ bietet tagsüber eine hervorragende Küche und sehr leckeren Kuchen, je nach Wetter kann man dabei auch im bezaubernden Museumsgarten sitzen. Die Strecke vom Hafen aus legt man am besten per Fahrrad oder Taxi zurück. Zum Thema „Bus“ äußerte sich unser Taxifahrer offenbar zufrieden: „Ja, wir haben hier den Taxi-freundlichsten Busfahrplan überhaupt!“.
Das Museum Kunst der Westküste wird 14 Jahre alt! Freuen Sie sich auf ein abwechslungsreiches Programm:
10 bis 17 Uhr
Köstliche Gerichte, Getränke und Kuchen in Grethjens Gasthof
Glücksrad mit Gewinnen im Foyer des Gasthofs
11 bis 16 Uhr
Rallye durch die Ausstellung Auf das große Westmeer schauend – Der Kulturraum Nordsee im Wandel und offene Kunstwerkstatt
10:15 bis 10:45 Uhr
Führung durch die Ausstellung Auf das große Westmeer schauend – Der Kulturraum Nordsee im Wandel
11:15 bis 11:45 Uhr
Führung durch die Ausstellung Per Bak Jensen – Humming Earth
12:00 bis 12:45 Uhr
Artist Talk mit Fotografin Anja Jensen in der Ausstellung Auf das große Westmeer schauend – Der Kulturraum Nordsee im Wandel
13:15 bis 13:45 Uhr
Führung: Geschichte, Architektur und Sammlung mit Museumsdirektorin Prof. Dr. Wolff-Thomsen
14:15 bis 14:45 Uhr
Führung durch die Ausstellung Auf das große Westmeer schauend – Der Kulturraum Nordsee im Wandel
15:00 Uhr
Lesung von Vincent Ellmers
Rainer Maria Rilke: Es winkt zu Fühlung
Annie Gillard: Einen Stein zum Sprechen bringen, erschienen im Matthes & Seitz Verlag
15:30 Uhr
Musik
Kacau Gomes & Band
Eintritt: 10 € / ermäßigt 5 € / freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Anmeldungen für Führungen, Artist Talk und Lesung bitte im Shop (alles kostenfrei!): 04681/747400 oder info@mkdw.de
Aktuelle Ausstellungen 2023
Noch bis 10. September:
Bei Tante Hertha, über die Seemannskneipe „Glaube – Liebe – Hoffnung“.
Noch bis 14. Januar 2024:
Auf das Westmeer schauend. Der Kulturraum Nordsee im Wandel.
Noch bis 14. Januar 2024:
Per Bak Jensen – Humming Earth. Fotografien.
24. September 2023 bis 8. September 2024:
Schippermütz und feiner Zwirn. Fide Struck fotografiert Arbeitswelten an der Waterkant, 1930 bis 1933.
Aktuelle Informationen und Öffnungszeiten auf
Museum Kunst der Westküste
Hauptstraße 1
25938 Alkersum/Föhr
04681-747400