Schön, dass die Normandie dieses Buch gewidmet bekommt, welches sie verdient. Obwohl es dort noch viel mehr gibt, als hier beschrieben, kulinarisch, landschaftlich, aber das nur am Rande. Die Normandie ist eine unglaublich reiche Region, Kulturell und Historisch und auch Landschaftlich.
Ein gutes Buch schafft es, einen beim Lesen in eine andere Welt zu versetzen. Hier nun also die Normandie. Es ist eine doppelt andere Welt, die uns hier einfängt, geografisch anders, aber auch zeitlich. Die Belle Époque, die Literaten vergangener Jahrzehnte, alles das und mehr wir hier sehr schön lebendig. Sehr clver und auch einfühlsam erzählt Sabine davon, indem sie einerseits Zeitzeugen, sofern noch vorhanden, zu Wort kommen lässt zu denen sie aber ein empathisches Verhältnis at, das weit über das Interviewen hinaus geht. Es sind Freunde, mal so und mal so. Und sie macht sich selber auf Spurensuche in der Umgebung. Wobei Deauville-Trouville und dort das ehemalige Hotel Roches Noires am Strand von Trouville der zentrale Ort der Handlung ist. Aber sie besucht, natürlich, auch das Grand Hotel von Cabourg, wo Marcel Proust Jahrelang an „Der Suche nach der verlorenen Zeit“ geschrieben hat, und macht auch dort eine außergewöhnliche Bekanntschaft.
Der Strand von Trouville, Gemälde von Eugène Boudin, 1864
Das hat etwas tröstliches, gerade für die aktuellen Zeiten. Das Hotel Roches Noires, wo sie schließlich selber wohnt, hat zwei Weltkriege überdauert. Nun sind es Wohnungen für Menschen, von denen so einige am Ende ihrer langen Leben schon so ziemlich alles erlebt haben.
Diese Erzählungen von verblasster Grandezza, einem alten Hotel, der Schriftstellerin und ihrer Kollegen sind unterhaltsam, nachdenklich, amüsant, charmant und voller Leben. Eine wirklich erfrischende Lektüre!