In Norddeutschland und speziell an der Unterelbe gibt es eine reiche Geschichte an Arbeitsschiffen unter Segel (auch mit Dampf und Diesel), von denen in den vergangenen Jahrzehnten einige gerettet, also erhalten oder wieder aufgebaut worden sind. Die meisten von ihnen liegen in den Museumshäfen Norddeutschlands, wo sie die Besucherinnen begeistern und inspirieren.
Es gibt aber auch Ausnahmen wie dieses Schiff, die Fritz Lexow, den Nachbau eines Bereisungsbootes von 1913. Zwar ist auch dieses Schiff ein „segelndes Denkmal”, ein Botschafter für traditionellen Schiffbau und Seemannschaft. Aber es liegt nicht im Museum und es ist ein „Neubau”. Die Inspiration dazu kam in den 1980er Jahren, wie die Eigner, Ingeburg und Thomas Wulff erzählen. Thomas wuchs in der Gegend der Wilstermarsch an Stör und Elbe auf, eng mit der Natur und dem Wasser verbunden. Als in den 1980er Jahren die ersten historischen Arbeitssegler wieder auftauchten und von Enthusiasten in Fahrt gebracht wurden, habe er sich den Virus für diese Schiffe eingefangen. Hinzu kam, dass gerade hier, in Wewelsfleth an der Stör, die berühmte Werft von Johann Junge einst viele solcher Segler gebaut hatte – insgesamt mehr als 240 Fracht-, Fischerei- und Spezialfahrzeuge. Als ihm dann noch ein Buch in die Hände fiel, mit dem schlichten Titel „Schiffe aus Wewelsfleth“, war es geschehen: „Da habe ich mein Schiff gefunden“, sagt Thomas Wulff. „Etwa 20 Jahre lang hatten wir die Idee, das Schiff Juist zu bauen, hatten quasi die Pläne unterm Kopfkissen, bis wir es realisieren konnten!”
