Ricarda Wilhelm: Poesie des Pazifiks

Poesie des Pazifiks: Was für ein wunderschöner Titel. Der bei mir sehr hohe Erwartungen weckt. Denn ich bin durch tolle Bücher und Erzählungen von anderen Menschen eingefangen in den Zauber des exotischen stillen Ozeans und der Inselwelt dort. Paul Gauguin, Jacques Brel, William Somerset Maugham, Herman Melville („Typee“) bis hin zum Buch „Das große Spiel“ – meine Fantasie wurde aus vielen Quellen gespeist. Dabei ging es allerdings immer um vergangenes, historisches. Mit dieser Konditionierung entfaltet sich an meinem inneren Horizont dann eben auch eine exotische Inselwelt voller Mythen und dramatischer Geschichten, wenn ich den Titel „Poesie des Pazifiks“ lese.

 

Vermutlich ist es dem vorliegenden Buch gegenüber nicht ganz fair, dass dies die literarische Latte schon recht hoch legt. Erwartungen also, die von einem Reisebuch dieser Art weder erfüllt werden können, noch sollen. Dennoch hätte ich mir hier etwas mehr Inspiration erhofft. Denn passagenweise liest sich dieses Buch eher wie ein Reiseführer. Auch trotz, oder vielleicht sogar wegen der an sich originellen Idee, bestimmte Informationen und Beschreibungen kursiv gesetzt hervorzuheben und so aus dem erzählenden Teil des Textes zu lösen. Die kursiven Absätze kann man lesen, oder auch überblättern, wenn etwa ein Thema abgehandelt wird, mit dem man bereits vertraut ist.

 

Der erzählende Teil beschreibt einen Abschnitt einer Weltumsegelung, der für viele sicher auch der interessanteste ist. Nämlich die Strecke aus der Karibik durch den Panama Kanal und durch den Pazifik bis zu den Inseln Französisch-Polynesiens, nämlich den Marquesas und den Tuamotus. Es werden Einblicke in den Bordalltag unterwegs gewährt sowie etliche Naturbeschreibungen, doch bleibt das alles ein wenig nüchtern und, ja, unpoetisch. Nach der Lektüre kann man sich durchaus darüber Gedanken machen, ob dieser Teil der Welt heute wirklich noch ein Sehnsuchtsziel ist.

 

Natürlich ist es wunderbar, mit einer großen, komfortablen Segelyacht durch den Pazifik zu schippern. Es ist nur ganz offensichtlich kein wirkliches Abenteuer mehr, weder besonders romantisch oder gar poetisch. Ein Spiegel unserer heutigen Zeit und Gesellschaft, vielleicht eher, wo doch immer alles möglichst perfekt sein muss – und dann doch irgendwas Essenzielles verloren geht?

 

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