Cap Ferret, draußen vor Arcachon, erreichte ich an einem romantischen Frühsommerabend. Noch war es nicht dunkel, aber das Auge vom Leuchtfeuer auf dem Kap blinkte schön regelmäßig, alle 12 Sekunden dreimal, 27 Seemeilen weit. „Enterprise“ und ich hatten eine lange Nacht und einen langen Tag auf See hinter uns, bei sehr leichten, drehenden Winden, seit dem letzten Hafen, La Rochelle. Unter solchen Bedingungen und so dicht an der Küste kann man nicht schlafen, nicht einmal eine Viertelstunde lang das Schiff alleine segeln lassen, um im Cockpit ein kurzes Schläfchen zu halten. Und so war ich froh, endlich vor dem Kap angekommen zu sein.
Allerdings war ich noch nicht im Hafen. Die Einfahrt in das Bassin d’Arcachon ist flach, tückisch, ein sich ständig veränderndes Fahrwasser schlängelt sich durch die Sandbänke hindurch und über eine Barre hinweg. Diese Barre ist
das eigentliche Problem, denn man kann sie nur kurz vor Hochwasser passieren, und das fand erst im Morgengrauen wieder statt. Also drehte ich die alte „Enterprise“ bei und überließ sie endlich sich selbst in jener ruhigen zweiten Nacht. Ich lag im Cockpit und betrachtete den unglaublichen Sternenhimmel über der Biskaya, der in dieser Sommernacht so intensiv war, wie ich es selbst weit draußen auf dem Ozean selten zuvor erlebt hatte. Diese Nacht war samten und weich und unglaublich friedlich, nur unregelmäßig kontrollierte ich die Position und achtete darauf, dass wir nicht, wenn ich mal für eine viertel oder auch eine halbe Stunde einnickte, unbemerkt auf die Sände getrieben wurden. Es blieb eine magische und zauberhafte Nacht, bis auf das leise, gemütliche Knarren irgendwelcher Teile am Schiff, das Plätschern des Wassers am Schiffsrumpf, sonst herrschte eine vollkommene Stille.