Segeln und Leben – wenn Segeln ein Leben verändert

Reisen bildet, heißt es. Aber Segeln bewirkt mitunter noch sehr viel mehr. Ganz besonders, wenn es auf See seglerisch anspruchsvoll wird. Denn noch nach jeder wirklich langen Segelreise kommen wir immer ein Stück verändert zurück – das ist Segeln und Leben. Hier eine sehr schöne Geschichte zu diesem Thema. 

Von Birgit Roloff

Drei geschlagene Monate hatte ich mich damals, im Jahr 2019, das heute eine gefühlte Ewigkeit hinter uns liegt, mit dem Jugendamt und den Pflegeeltern der Einrichtung auseinandergesetzt. Yahya, Neffe meines Ex-Partners und Freundes, heute ein Studierender der Politikwissenschaften, war damals 17¾ Jahre alt. Geglaubt hat er an: nichts, außer vielleicht an sich selbst, ganz sicher nicht an Erwachsene – aus gutem Grund. Die Gesamtgemengelage und das Beziehungsgeflecht waren kompliziert, damit möchte ich niemanden langweilen. Entscheidend ist, dass einem fast Volljährigen mangelnde schulische Motivation, fehlende Integrations- und Teamfähigkeit sowie abgehende Zuverlässigkeit unterstellt wurden, wobei Punkt eins garantiert mehr war als eine bloße Unterstellung, die aber getrost vernachlässigt werden kann. Für wen war Schule bitte das allerhöchste aller Glücksgefühle – mit 17¾ – mir ist bis heute niemand bekannt, auf den das zuträfe oder der so verrückt wäre, das zuzugeben.

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Die Baltic 51 „Ballerina“

Segeln und Leben: Hartnäckig insistierte ich, dass eine Segelreise kaum in einem Atemzug mit einem all-in-Urlaub

auf einem Kreuzfahrtschiff genannt werden könne. Alle hier wissen: Jede Segelreise, schon so mancher Schlag, ist auch eine Art „Lebenstraining“, immer wieder, vielleicht eine der schönsten, manchmal auch härtesten Formen des viel gerühmten „life long learnings“. Es ist womöglich kein Zufall, dass häufig Management-Teams auf Segelyachten geschickt werden, in der Hoffnung auf verbesserte Führungsqualitäten und Teamplay.

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Wie keine andere Form des Reisens fördert Segeln Teamfähigkeit, die Übernahme von Verantwortung für sich und andere und die gegenseitige Akzeptanz und Verlässlichkeit. Die Schiffsbewegung durch Windkraft und Wasser, das Leben mit und in der Natur, wechselnde Häfen, eine andere Kultur und Sprache weiten – buchstäblich – den Horizont und schaffen neuen Raum für andere …

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Detlef Jens – Black Jack. Ein Segel-Krimi
Detlef Jens – Hafenjahre, Leben an Bord
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