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Starlink an Bord: Im All wird’s voll!

Starlink an Bord – Muss man wirklich immer alles mitmachen? Diese Frage drängt sich mir derzeit immer dann auf, wenn ich Segelnde höre die sich begeistert darüber auslassen, dass sie jetzt auch Starlink an Bord haben. Wozu haben die das? Dieses neue Satellitensystem erscheint mir tatsächlich vollkommen überflüssig. Die allermeisten Familien- und Feriensegler können sich unterwegs mühelos in ein Hafen-WLAN oder über einen eigenen Router in das Mobilfunknetz einklinken, wenn ein Internetzugang an Bord gebraucht wird: Beim Küsten- und Urlaubssegeln auf der Ost- oder Nordsee hat man über das Mobilfunknetz eine nahezu lückenlose Abdeckung (siehe auch hier). Auch ohne Starlink an Bord.

Was ist Starlink? In erster Linie eine Geschäftsidee des von vielen als komplett durchgeknallten Milliardärs angesehen Unternehmers Elon Musk. Hier wird eine Lösung angeboten für etwas, das eigentlich gar kein Problem ist. Es soll eine Art „Volkssattellitensystem“ sein, also für vergleichsweise wenig Geld Zugang zum Internet via Satelliten bieten – weltweit. Ist das nun ein Problem?

Leider ja. Nicht nur auf der Erde, auch im All wird es immer voller, genauer: Im Orbit um die Erde. Satelliten müssen schon jetzt immer mal einander ausweichen, um Kollisionen zu vermeiden – vor allem mit umhertreibenden Weltraumschrott. Dabei ist für den modernen (westlichen) Menschen auf der Erde ein Leben ohne Satelliten – und damit Smartphones, GPS und vielem mehr – gar nicht mehr denkbar. Je mehr Satelliten in Umlaufbahnen geschossen werden, desto mehr nimmt auch der Schrott zu. Bis es zu einem echten Problem wird, kann es noch ein paar Jahre dauern. Aber es ist wie beim Klimaschutz: Je länger man wartet, desto schlimmer wird das Problem und desto schwieriger die Lösung – falls es dann überhaupt noch eine gibt. Jetzt aber könnte man noch etwas ändern. Schon 1978 hat ein NASA Experte ausgerechnet, dass es bald zu einer Kettenreaktion im Erdorbit kommt: Trümmer aus Kollisionen lösen wiederum neue Kollisionen aus wodurch noch mehr Trümmer entstehen, die dann wieder weitere Kollisionen auslösen und so weiter.

Vor diesem Hintergrund (mehr dazu kann man in diesem Artikel der „Zeit“ lesen) erscheint es beängstigend, dass ein privates Unternehmen in Laufe der kommenden Jahre bis zu 50.000 Satelliten in erdnahe Umlaufbahnen schicken will. Und natürlich wird Musk mit seiner Firma SpaceX nicht der Einzige bleiben, einige Wettbewerber sind schon ebenfalls am Start, darunter die üblichen Verdächtigen wie Amazon oder die private Firma OneWeb.

Das eigentliche Problem ist offenbar: Was wissenschaftlich und technisch machbar ist, wird irgendwann einmal gemacht. Das muss dann aber auch mal reguliert werden. Nicht alles, was geht ist auch gut und sinnvoll und zu vieles davon richtet einfach zu viel Schaden an, für den Planeten oder neuerdings eben sogar das Weltall und damit die gesamte Menschheit. Es wäre wichtig, auch immer mal wieder zu sagen: Es reicht. Das brauchen wir nicht auch noch, wir haben genug Probleme wie es ist.

Wir als Segelnde sollten uns also gut überlegen, ob wir bei alledem mitmachen wollen und unsere Yachten mit Starlink ausrüsten, nur um auch auf dem Ozean Filme streamen zu können. Aufhalten werden wir diese Entwicklung dadurch vielleicht nicht, aber zumindest ist es doch ein gutes Gefühl, wenigstens nicht auch noch Teil dieses Problems zu sein. Auch stellt sich zumindest mir angesichts solcher Entwicklungen zunehmend die Frage: Wozu segeln wir dann eigentlich noch? Um auch mitten auf dem Ozean rund um die Uhr erreichbar und allem Informationsmüll ausgesetzt zu sein? Sicher nicht.

Foto: Zwei Stapel mit insgesamt 60 Starlink-Satelliten auf einer Falcon‑9-Rakete. Foto von Space-X/Wikimedia

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