An der Küste hat es sich schon lange herum gesprochen, nun kam die offizielle Übergabe: Der Yachthafen Marina Minde, gelegen bei Egernsund in der Mitte der Flensburger Förde, wurde von seinen Eigentümern Hans Lindum Møller und Claus Boisen an X-Yachts verkauft, inklusive des erst kürzlich dazu gekauften Servicehafens Toft in Egernsund mit seinen großen Winterlagerhallen. Eine gute Nachricht für alle Dauerlieger in Minde, welche die freundliche Atmosphäre in diesem Hafen schätzen: Die Kerntruppe um Hans, Claus und Birgit Fleckenstein wird einstweilen noch im täglichen Hafenbetrieb aktiv bleiben. Das Familiäre wird sich also hoffentlich nicht so schnell ändern, auch wenn es hier in Zukunft einen Steg mit X-Ausstellungsyachten und eine Charterstation für X-Yachten geben wird.
Warum aber dann der Verkauf? In einer launigen Ansprache erklärte Hans, ihm sei vor einiger Zeit seine Geburtsurkunde in die Hände gefallen, stark vergilbt, und das habe ihn daran erinnert, dass er nun schon 70 Jahre alt sei. Seine Familie allerdings lebe in Kopenhagen, und dort habe sich niemand gefunden, der daran interessiert sei, die Marina zu übernehmen oder weiter zu führen. Seit einiger Zeit schon hätten Claus und er sich nach einem geeigneten Käufer umgesehen. Gefunden haben sie ihn in der Person von Ib Kunøe, einem begeisterten Segler und dem Eigentümer von „Consolidated Holdings“, die wiederum Eigentümer von X-Yachts ist.
Kræn Nielsen, Anteilseigner und CEO von X-Yachts, erklärt es so: „Wir haben bisher keine Erfahrung im Betreiben einer Marina, aber Ib hat gesagt: Ich will das kaufen. Es ist ein perfekter Stützpunkt für unsere Charterboote, für unsere X-Community. In Zukunft wird es hier eine Pier geben, wo wir mehrere X-Yachten nebeneinander haben werden. Wir werden im Frühjahr das erste Community Event machen, es ist auch sehr wichtig, dass es hier so ein gutes Restaurant gibt, wir müssen ja ein schönes Gesamterlebnis bieten.“ Und, auch das gibt er gerne zu, die Marina Minde und Toft seien zudem wirtschaftlich höchst attraktiv: „Das ist unglaublich profitabel!“ Denn Liegeplätze sind rar, und es fehlen auch Winterlagerplätze, in Dänemark ebenso wie in Norddeutschland. Die Hallen in Toft sind ausgebucht, obwohl dort gerade erst noch eine riesige Halle hingestellt worden ist. Und auch für Wasserliegeplätze in Minde gäbe es Wartelisten.
Der Hafen liegt strategisch günstig und ist ein idealer Ausgangshafen für Chartertouren, natürlich auch für Familientörns, das finden ja schon seit langem die Festlieger hier: mitten in einem der schönsten Reviere, der Flensburger Förde, die Dänische Südsee liegt quasi vor der Nase und das alles in geschützten Gewässern und mit kurzen Distanzen. Anders sieht es im Heimathafen von X-Yachts in Haderslev aus: Der Haderslev Fjord ist zwar sehr schön und romantisch, aber auch eng und gut 1,5 Stunden (meist) motoren vom „freien“ Wasser des Kleinen Belt entfernt.
Von Marina Minde aus hingegen kann man sofort segeln. Man kann, wenn es sein muss, sogar hinein- und hinaus segeln, jedenfalls mit dem passenden Boot und entsprechenden Kenntnissen. Denn diese Marina zeichnet sich sehr angenehm dadurch aus, dass die Stege nicht zu dicht beieinander stehen und die „Boxengassen“ nicht zu eng sind. Vor allem zwischen Steg H und dem zentralen Anleger mit Hafenbüro und Tankstelle gibt es viel Platz zum Drehen und eben auch um zur Not einen Aufschießer unter Segel zu fahren. Solche Häfen, in denen man tatsächlich noch unter Segeln manövrieren kann, sind ja leider sehr selten geworden.
Gebaut wurde die Marina Minde 1980, an einem Ort, wo sich einst eine von den vielen Ziegeleien hier befand. Heute verfügt der Hafen über 460 Wasserliegeplätze, die es auch Ib Kunøe angetan haben: „Wenn man ein schönes Boot hat, möchte man auch einen attraktiven Liegeplatz dafür haben”, sagte er.