Als ich damit begann, immer mal wieder alte Gebrauchtboote zu kaufen, sah ich mich oft in England um. Dort lagen immer auch viele klassische, exotische und vor allem billige Exemplare herum und warteten auf gnädige KäuferInnen. Das, ich muss es gestehen, war noch vor den Zeiten eines EU-Binnenmarktes, an dem auch England beteiligt war. Damals machte es nichts, die Boote waren auch durch das gegenüber der D-Mark meist sehr schwache Pfund so billig, dass wir sie bei der Einfuhr nach Deutschland versteuern konnten, ohne dabei finanziell auf Grund zu laufen.
Nun ist England wieder außen vor, aber einiges hat sich geändert. Interessante Boote gibt es dort immer noch, es ist nun einmal die Insel der Seefahrer und Seglerinnen. Doch trotz der Brexit-bedingten wirtschaftlichen Probleme hat sich das Pfund als erstaunlich resilient gegenüber dem Euro erwiesen. Das Preisniveau auf dem englischen Gebrauchtbootmarkt ist immer noch auf europäischem Niveau. Aber in UK gekaufte Boote müssen nun wieder in die EU eingeführt und dabei versteuert werden.
Knappes Angebot an ordentlichen Schiffen
Schade, denn damit werden englische Boote so teuer, dass de facto ein großer Teil des Marktes für europäische KäuferInnen wegfällt. Doppelt schade gerade jetzt, wo der Markt für Gebrauchtboote bei uns immer noch
ziemlich leergefegt ist. Nach dem durch Corona ausgelösten Kaufrausch bei Booten, damals wurde ja alles verkauft, was gerade noch irgendwie schwamm, wurde ja ein Überangebot an dann auch entsprechend günstigen Gebrauchtbooten, wenigstens aber eine Rückkehr zur vor-pandemischen „Normalität“ erwartet.
Nichts davon ist zu spüren. Warum ist das so? „Das muss man schon etwas differenzierter sehen“, meint Bootsmakler Michael Flatau. „Während der Pandemie konnte man wirklich alles loswerden. Das ist jetzt aber gar nicht mehr so. Gepflegte und gute Schiffe allerdings verkaufen sich sehr gut. Die Preise sind sogar gestiegen, die Inflation wirkt sich auch hier aus. Wenn am Schiff etwa gemacht werden oder Ausrüstung gekauft werden muss, dann ist das ja auch alles teurer geworden.“ Aber die Nachfrage nach guten Schiffen ist aktuell hoch, oder? „Klar. Man kann ja auch sein Home-Office ganz gut dort einrichten. Viele Men…