Wenn ich jetzt sage, der Titel „Fish’n’Ships“ sei fast das Beste an dem Buch, dann wäre das sicher ziemlich gemein und auch nicht ganz richtig. Lustig ist er natürlich, und gelungen. „Erlebt“ hatte ich den schon mal als ungeplante Situationskomik während einer Atlantiküberquerung. Ich kam nachts auf Wache und fragte meinen schwedischen Mitsegler: „Have you seen any ships?“ Er strahlte und sagte: „Sure!“ – und drückte mir, man ahnt es schon, eine Tüte Chips in die Hand…
Aber zurück zum Buch. Der Fotograf Christian Irrgang ist, von der deutschen Ostseeküste (Gelting) aus nach Westen gesegelt, einmal um England, mit einem kleinen Zipfelchen Schottland dazu. Einen ganzen Sommer lang, mit wechselnden MitseglerInnen. Eine tolle Reise also, mit einigen ganz besonderen Höhepunkten wie zum Beispiel London, den Isles of Scilly, oder auch dem Caledonian Canal mitsamt Loch Ness. Und da Christian nun einmal Fotograf von Beruf ist, sind es vor allem die starken Bilder, die das Buch so wunderschön und den lesenden Lust auf einen UK-Törn machen.
Aber auch die Texte sind sympathisch, weil Christian humorvoll, undramatisch und ehrlich schreibt. In einem lockeren Plauderton, der stellenweise an einen gut geschriebenen Blog erinnert. Hier und da könnte man gerne noch etwas mehr über Land und Leute lesen, oft steht das Seglerische im Vordergrund – aber die Tour war ja auch ganz offensichtlich lang und intensiv, für ausgedehnte Pausen und Landausflüge war offenbar eher selten mal Zeit. Doch wie schon gesagt, über auch knifflige Situationen in teils schwierigen Gewässern wird hier erfrischend unaufgeregt berichtet.
Die meist liebenswerten Marotten des Inselvolkes jedenfalls kommen hier gut rüber, ebenso wie der eigenwillige Flair so manch besonderer Küstenorte. Eine lockere Lektüre, die Spaß und, ich sagte es schon, Lust aufs Segeln nach England macht. Sehr empfehlenswert!