Jimmy Cornell: Mein Leben unter Segel

Jimmy Cornell, Mein Leben unter Segel

Kaum ein moderner Segler hat die internationale Blauwasser-Segelszene mehr beeinflusst als Jimmy Cornell. Er hat über 200.000 Seemeilen auf allen Weltmeeren gesegelt, von der Antarktis bis zur Arktis, einschließlich dreier Weltumsegelungen. Berühmt wurde er allerdings vor allem als Erfinder der ARC – Atlantic Rally for Cruisers, die er jahrelang selber organisiert hat, ebenso wie einige andere Rallys für Fahrtensegler. Er hat zahllose Vorträge gehalten und etliche Bücher geschrieben, von denen mindestens eines, „World Cruising Routes“ (Auf deutsch: „Segelrouten der Welt“) seit vielem Jahrzehnten zum Standardwerk der Blauwassersegler geworden ist. Nun legt Jimmy mit „Mein Leben unter Segel“ also seine Autobiografie vor.

Was aber ist dies wirklich für ein Werk? Es ist nämlich gar nicht so einfach einzuordnen, und auch das macht es so interessant. Ja, es hat autobiografische Elemente und Jimmys persönliche Geschichte ist spannend nachzulesen. Natürlich hat es auch Teile von Törnberichten. Aber es hat noch viel mehr, alles in allem ist es ein guter Mix aus persönlicher Erlebnissen, Erinnerungen und praktischer Erfahrungen. Ein gigantischer Seesack voller Anekdoten aus seinem bunten Seglerleben, aber auch enorm viele praktische Tipps und Überlegungen zum Blauwassersegeln. Zu allen denkbaren Themen, von der Schiffswahl über den Proviant und die Navigation bis zum Wachsystem unterwegs, sehr persönlich und Meinungsstark geschrieben. Hier spricht eben einfach Jimmy Cornell, und zwar ohne sich viel um Ausgewogenheit zu scheren. Wer nicht mit ihm einverstanden ist, der muss es ja nicht sein. Aber das würde eher schwerfallen, denn die allermeisten dieser praktischen Dinge, die er aus seiner eigenen langjährigen und vielfältigen Segelerfahrung heraus sagt, haben dann natürlich auch Hand und Fuß. Dass er hier seine ganz eigene Meinung so klar und stark vertritt, steht übrigens in auffälligem Kontrast zu seinen früheren Büchern, in denen er sich als ausgebildeter Journalist immer auch um Objektivität bemühte, also gerne auch andere Meinungen als nur seine eigene zitierte.

Das macht das Buch kaum weniger lesenswert, im Gegenteil. Einziger Wermutstropfen beim Lesen: Die deutsche Übersetzung vom englischen Original („Sail the World with me“) ist nicht wirklich elegant, stellenweise arg wörtlich und erinnert dann schon mal an den Text aus einem Übersetzungsprogramm, der anschließend nicht mehr gründlich redigiert worden ist. Aber macht nichts, inhaltlich tut es dem Werk wahrhaftig keinen Abbruch und an den etwas holprigen Stil gewöhnt man sich letztendlich auch. Zumal man diese mehr als 500 prall gefüllten Seiten ohnehin nicht wie einen Roman auf einen Zug durchlesen muss, sondern auch gerne immer mal wieder an der einen oder anderen Stelle hineinlesen kann.

Fazit: Beste Unterhaltung mit echtem Mehrwert für alle segelnden und die, die sich dafür interessieren. Unbedingt empfehlenswert!

Das Buch können Sie direkt hier, auf der Seite von Jimmy Cornell bestellen.

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