Golden Globe Race: Wieso, weshalb, warum?

Früher war ja bekanntlich immer alles besser. Auch beim Segeln, das denke ich jedenfalls zuweilen: Damals, als wir noch jung waren. Da war Segeln noch ein echtes Abenteuer. Das restliche Leben übrigens auch. Ach ja, der süße Schmerz der Nostalgie…

Verständlich, wenn man das Lebensgefühl von „damals“ im Alter wieder zurückhaben will. Aber kann das auch gut gehen?

Nehmen wir das Golden Globe Race (GGR). Das Original fand 1968-69 statt, eine etwas chaotische Veranstaltung, nicht sehr organisiert. Die Idee: Alleine und nonstop um die Welt zu segeln. Damals ein aberwitziger Gedanke. Nur ganz wenige Menschen waren bis dahin überhaupt alleine um die Welt gesegelt – Joshua Slocum, Vito Dumas, Francis Chichester zum Beispiel. Aber nonstop, so ganz ohne Hafentag? Chichester hatte wenigstens einmal eine Pause eingelegt, so ziemlich auf halber Strecke, in Australien nämlich. Und die anderen sowieso, mehrfach.

Damals gab es weder Satelliten noch Wassermacher, die Yachten waren im Vergleich zu dem, was heute zum Beispiel am Start der ARC aufkreuzt, klein und langsam. Auf den Mond zu kommen erschien als wahrscheinlicher, und gelang dann ja auch, als dass ein Mensch alleine und ohne Zwischenstopp um unseren eigenen Planeten herum segeln könne.

Doch auch das ging. Robin Knox-Johnston schaffte es mit seiner 9,7 Meter langen „Suhaili“. 30123 Seemeilen in 312 Tagen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vier Knoten.

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Robin Knox-Johnston (rechts) und sein Schiff, die „Suhaili“ – Fotos Wikimedia

Und das will man jetzt also wiederholen. Schon zum zweiten Mal, denn die Sache kommt gut an: „Die schlichte Idee, in einfachen, starken Booten zu segeln, keine Technik zu verwenden und die traditionellen seemännischen Fähigkeiten des Seglers mit seinem Einfallsreichtum, seiner Leidenschaft und seiner Entschlossenheit zu kombinieren, um als Erster die Ziellinie zu überqueren, ist sowohl einfach zu verstehen als auch äußerst befriedigend. Außerdem ist es ein sehr erschwingliches Abenteuer und eine Herausforderung für alle!“, schreibt der Veranstalter den GGR 2.0, Don McIntyre.

Kritik kam kürzlich von einem der Teilnehmer, dem indischen Segler Abhilash Tomy, der aktuell immerhin an dritter Stelle im Rennen liegt. „Das hier kann ich niemandem empfehlen“, moserte er bei einem rendez-vous auf See mit dem Veranstalter vor Kapstadt. „Nenne es eine Rally, ein Rennen ist es nicht. Nicht, wenn man vollkommen blind segelt und nicht einmal weiß, wo sich die anderen befinden und wo man selbst steht. Und auch dieses Gate hier in Kapstadt, völlig überflüssig und schwierig. Nur um Bilder zu bekommen, es gab vor dem Start viele Briefings darüber, wie wir Bilder machen sollen, aber das ist für uns nicht wichtig. Für uns ist das Segeln wichtig!“

So folgt auch das GGR 2.0 anscheinend dem ausgelatschten Pfad des Kommerzialismus. Das jedenfalls kann man denken, wenn es wichtig wird, die Teilnehmer durch Gates zu schicken um Bilder und Publicity zu generieren. Müssen da womöglich geschäftliche Verabredungen und Sponsorenverträge erfüllt werden? F…

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