Marc Bielefeld ist Journalist und Segler. Als solcher hat er bereits einige schöne Bücher über das Segeln geschrieben und vor allem über Menschen, die das Segeln lieben und ausleben. Zum Beispiel hier. Aber nun, zu diesem Buch. Allein, der Titel „Logbuch der Leidenschaft“ klingt vielleicht etwas, tja, ich will nicht sagen reißerisch, aber doch irgendwie stark aufgetragen? Macht nichts, muss ich gleich dazu sagen, das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert. Aber zuweilen, das merkt man hier und da, kommt bei Marc Bielefeld der Magazin-Journalist durch, der mit starken Worten beschreibt, und gewinnt dann gegen den ja doch eher besonnenen Segler die Oberhand.
Aber in diesem Fall ist das sogar ganz natürlich, denn die in diesem Buch zusammen gefassten Geschichten sind allesamt Reportagen oder Feature-Artikel, die bereits in verschiedenen Magazinen erschienen waren. Mir persönlich hätte der eine oder andere Text an der einen oder anderen Stelle besser gefallen, wäre er etwas „leiser“ gewesen.
Aber, ich sagte es bereits, dieses „Logbuch“ ist wirklich lesenswert und auch, von einem Magazin -Profi wie Marc, natürlich flott und unterhaltsam geschrieben. Worum also geht es? Menschen, die auf die eine oder andere Art dem Segeln verfallen sind, von denen die meisten in ihrem Leben einen entscheidend anderen Kurs verfolgt haben, bei dem das Segeln auch schon mal zum wesentlichen Inhalt wurde. Faszinierend sind nicht nur die beschriebenen Charaktere, sondern auch die Auswahl derselben. Ein wirklich bunter Mix: Vom Strandkatamaran-Abenteurer zu Theodor Fontane, diesen Bogen zu schlagen soll erstmal einer hinbekommen! Bernard Moitessier darf dabei natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie Guy de Maupassant. Aber dann tauchen auch immer wieder eher unbekannte Helden auf, wie etwa Rudolf Ude, der mit seinem Spitzgatter und seiner Schwester in den frühen 1930er Jahren weit segelt. Oder Ado Nolte, der nach dem Krieg eine Villa in Hamburg Winterhude verkauft, um seinem Traum zu folgen, nämlich nach Brasilien zu segeln. Oder gar der Bootsbauer ohne Namen, der seit Jahren auf der Walz ist. Diese Geschichten sind die echten Perlen im Buch.
Fazit: Unterhaltsam, inspirierend und hier und da auch wirklich überraschend. Ein echter Tipp, sehr zu empfehlen!