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Boris Herrmann: Nonstop. Süchtig nach Segeln

Boris Herrmann – Nonstop. Süchtig nach Segeln

On n’est jamais à l’abri d’une bonne surprise – Man ist nie sicher vor einer positiven Überraschung. Ein schöner Satz (gesagt von Segelprofi Francis Joyon und zitiert von Boris Herrmann), der sicher auch auf dieses Buch zutreffen würde. Wenn nicht – ja, wenn man nicht Boris Herrmann kennen würde und sich daher einigermaßen sicher sein könnte, dass unter seinem Namen kein seichtes Geschreibsel veröffentlicht wird.

Nein, ganz im Gegenteil natürlich. Faszinierend zu lesen ist dieses Buch, obwohl der Textanteil leider eher bescheiden ausfällt – dies ist eher ein Bildband und dann auch noch zweisprachig deutsch/englisch, was den Umfang des originalen Textes noch weiter reduziert. Das ist schaden, weil Boris eine wirklich tolle Geschichte zu erzählen hat und weil viele die meisten Bilder schon öfter gesehen haben werden. So ist es vor allem der Text, der hier überzeugt, obwohl auch die Bilder von allerbester Qualität und beeindruckend sind.

Das Buch entführt in ein außergewöhnliches Leben und auch in eine andere, bei uns in Deutschland immer noch so gut wie unbekannte Welt: die Welt der professionellen Hochsee-Rekordjäger und Rennsegler auf den Ozeanen, die vor allem französisch ist. Die Popularität des Hochsee-Rennsegelns und extremer Veranstaltungen wie ganz besonders dem Vendée Globe, dem ultimativen Weltrennen alleine und nonstop um den Globus ist in Frankreich enorm. Einige Segler sind dort so berühmt und verehrt wie bei uns vielleicht, oder höchstens, Fußballspieler. Warum das so ist, bleibt ungeklärt, vielleicht ist es die geografische Lage Frankreichs – von der Westküste aus starten die meisten dieser Rennen direkt in den Atlantik, beziehungsweise in die Biskaya -, vielleicht sind die Franzosen leidenschaftlicher, wenn es um Abenteuer und gewagte Herausforderungen geht, wer weiß. Sicher ist: Die großen Namen sind immer noch Französisch, mit Ausnahme einiger weniger wie Giovanni Soldini (Italien), Alex Thompson (England), Dee Caffari (England), Xabi Fernandez (Spanien) oder, eben, Boris Herrmann.

Gut also, dass Boris uns diese Welt nun ein Stück näherbringt, auch durch dieses Buch. In dem er unter vielem anderen auch davon berichtet, wie sein Team und er mit dem Projekt der Open 60 „Malizia“ französische Schulklassen quasi mitnehmen: zeigen, erklären, unterhalten, begeistern. Ein Sportler, ein Segler wie Boris Herrmann hat alles, was es braucht, um eine Inspiration zu sein für jüngere, vielleicht sogar Idol. Auch das wird bei der Lektüre dieses Buches deutlich. Einer, der so leidenschaftlich brennt für das, was er tut, ist selten. Einer, der so sehr mit Haut und Haaren und Verstand und Seele der See verfallen ist, auch. Einer, der bei allem, was er leistet, so erfrischend angenehm, freundlich und verbunden bleibt, sowieso. Wir lernen bei der Lektüre, was es braucht, um „Extremsegler“ zu werden: Leidenschaft und die bedingungslose Bereitschaft zum Abenteuer Leben, aber auch Disziplin und Arbeit. Intuition und Intellekt. Im Augenblick leben und immer weiter lernen. Diese Dualismen sind es, die den Segler, Sportler und Menschen Boris Herrmann antreiben.

Ein lesenswertes Buch also, für alle die sich für das Segeln interessieren und dafür, was es wohl mit diesen extremen Hochseerennen auf sich hat und vor allem mit den Menschen, die das machen. Und es hat auch das Zeug dazu, den einen oder anderen jungen Menschen zu begeistern, sich vielleicht mehr mit dem Thema zu beschäftigen oder vielleicht sogar als Inspiration für eigene Ambitionen in dieser Richtung. Danke, Boris, für dieses Buch und alles, was darin beschrieben wird. Und natürlich für alles, was hoffentlich noch kommt!

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