Eine junge, attraktive Archäologin findet sich in Wales wieder, in einem entlegenen Dorf an einem langen Strand, wo sie an der Freilegung einer historischen Stätte arbeitet. Was sie dorthin geführt hat, ist schlüssig in den Plot eingearbeitet, aber eigentlich zweitrangig. Entscheidend ist, dass hier, in diesem kleinen Fischerdorf, auch ihre geliebte Großmutter lebt – mit der sie viele glückliche Kindheitserinnerungen hier verbrachter Sommerferien verbindet, doch nun muss unsere Heldin feststellen, dass sie viel weniger von ihrer Oma weiß, als sie dachte. Ein Familiendrama über drei Generationen hinweg entfaltet sich, nachdem der kleine Sohn des verwitweten, ebenfalls sehr attraktiven Werftbesitzers im Dorf (hm, hm, wo das wohl hinführt?) erst den Ehering, dann die ganze Moor- ehm, Schlickleiche des von der Oma bis zum im Buch heutigen Tag leidenschaftlich geliebten Ehemannes findet – einem Fischer, der vor Jahrzehnten auf See verschwand, natürlich viel zu früh. Die ebenso tapfere wie tüchtige Oma unserer Heldin brachte daher ihre Kinder in ärmlichen Verhältnissen alleine durch. Sie dachte, sie hätte ihren Frieden mit alledem gemacht, nun aber wird die ganze alte Geschichte neu aufgerollt.
Es ist eine gut erzählte, romantische Familiengeschichte, ebenso tragisch wie dramatisch. Es ist, ja, ein Frauenroman wenn es so was gibt und wenn ich das hier mal so sagen darf, obwohl ich das Buch auch gerne gelesen habe. Doch der Anteil der Romantik übersteigt dem der Dramatik (und zuweilen auch Spannung) dann eben doch. Trotzdem, auch das Leben in dieser Gegend von Wales, an der Küste zur Irischen See, damals während des Zweiten Weltkrieges und danach in den Fünfzigerjahren wie heute, kommt gut rüber in all seiner geballten Tristesse: Gottseidank muss ich nicht dort leben, bin ich nicht dort geboren und aufgewachsen, dachte ich mehr als einmal beim Lesen. Das zeigt: Die Schreibe der Autorin ist atmosphärisch dicht, die Charaktere lebendig, und ja, spannend zu lesen ist es auch.
Fazit: Nette Romanze aber auch gute Unterhaltung, die uns in eine exotische und unbekannte Welt entführt, obwohl diese geografisch gar nicht so weit entfernt ist.