»Suche auf See« ist ein Roman um den Franzosen Leo und seine aus Algerien stammende Geliebte Shamsa. Er, aus gutem Hause und wohlhabend, sie Waise, als Neugeborene ausgesetzt in der algerischen Wüste. Als Erwachsene verließ Shamsa ihr Land und floh vor dem blutigen Fundamentalismus der 1990er Jahre von Algerien nach Frankreich.
Plötzlich findet die Polizei Leos Segelboot, Vent de sable, mit dem sie gemeinsam die Welt bereisen wollten, herrenlos auf dem Mittelmeer treibend. Keine Spur von Leo, dem Skipper.
Shamsa glaubt nicht an ein Unglück und durchkämmt mit diesem Boot Häfen und Städte auf der Suche nach ihrem Geliebten. Zum ersten Mal wagt sie sich alleine aufs offene Meer.
Von einem Ort zum anderen, zu Meer und zu Land, stürzt sich Shamsa mit all ihrer verzweifelten Energie in die langwierigen Nachforschungen. Dabei holt sie ihre Vergangenheit ein: Krieg und Terror in Algerien. Doch der Schicksalsschlag entfesselt ihre Kräfte und verleiht ihr den Mut der absoluten Liebe. »Und wenn ich das ganze Meer durchwühlen müsste«, verspricht sie sich.
Der algerischen Autorin Malika Mokeddem ist es mit diesem Roman gelungen, Zeitgeschichte und persönliches Erleben gekonnt zu verweben. Algerien, mit all seinen gesellschaftlichen Problemen, ist stets präsent. Die Autorin verleiht so dem Buch eine politische Komponente, ohne jedoch dabei den sanften Charme der Liebesgeschichte aufs Spiel zu setzen.
Malika Mokeddem wurde 1949 als Tochter von Nomaden in der algerischen Wüste geboren, studierte in Oran und später in Paris Medizin. Seit 1979 ist sie als Ärztin in Montpellier tätig. In ihren Büchern entwirft sie ein kritisches Panorama der algerischen Gesellschaft.