Adwin de Kluyver: Der geträumte Norden

Ich bin ein Fan vom Norden, weshalb ich dieses Buch verschlungen habe. Wobei „der Norden“ sich für mich bis nach Portugal erstreckt, aber auch das ist ein Thema in diesem Werk des Historikers Adwin de Kluyver: Die genaue Lokalisierung des „Nordens“, so viel wird deutlich, ist weder einfach noch eindeutig. Wie so vieles andere auch. Denn tatsächlich ist der Norden ja weniger eine präzise geografische Bezeichnung, sondern vielmehr eine Idee. In welcher die unterschiedlichsten Menschen ihre teils abstrusen Sehnsüchte und Theorien verankern. So jedenfalls der Ansatz von Adwin de Kluyver.

Das ist nicht immer ungefährlich, wie hier schon gleich im Prolog ganz unterhaltsam klar wird, als der Autor um ein Haar zu Tode stürzt, von den Felsen auf der Shetland-Insel Uist. Immerhin mit Blick in den Abgrund und auf die Felseninsel Muckle Flugga.

Vieles des hier geschilderten ist vom Autor auf etlichen Forschungsreisen selbst erlebt worden. Den Beschreibungen merkt man an, dass der etliche Gebiete im Norden nicht nur vom Schreibtisch her kennt. Aber vermutlich muss man auch selbst schon mal im arktischen Eis gewandert sein, um das Jagen und gejagt-werden aus Sicht eines Eisbären erzählen zu können…

Leider ist der Norden nicht unproblematisch, politisch gesehen, die Rassenlehre der Arier und die wütenden Wikinger sind nur zwei Beispiel eines eher abscheulichen Nordens – ich halte mich da lieber an den modernen Norden, sozialdemokratisch und liberal geprägt von den Skandinavischen Ländern… und betrachte das Ganze ansonsten unpolitisch und konzentriere mich auf die Natur. „Doch der Norden fasziniert bereits seit Jahrhunderten und verleitete Forscher, Philosophen und Fanatiker zu den gefährlichsten Expeditionen, den größten Schandtaten und den abstrusesten Theorien“, wie es im Klappentext so zutreffend heißt. Also ist das vielleicht auch keine Lösung? Ist selbst die Natur politisch?

Glücklicherweise ist „der Norden“ ja, wie eingangs erwähnt, ein sehr dehnbarer Begriff, den jede Person sich mit ihren eigenen Ideen ausschmücken kann. Auch dies wird einem nach der wirklich empfehlenswerten Lektüren dieses kurzweiligen Buches klar, das zudem noch reich an historischen Fakten ist. Mit denen man anschließend sogar auf der einen oder anderen Dinnerparty als Unterhalter glänzen könnte!

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