Der besondere Malbec Rosé. Es ist immer wieder schön, mit meinem Schiff und meiner Behausung in einen Hafen oder eine Stadt zu segeln, an Land zu gehen und etwas ganz Neues zu erleben. Eine besondere Atmo, das berühmte je ne sais quoi an einem Ort, wo ich mich instinktiv wohl fühle. Die Insel Fanø war solch ein Fleck, und nun, weniger als 100 Seemeilen weiter, ist es Lemvig. Ein Provinznest am Rande der zivilisierten Welt, wie es scheinen könnte, aber man ist ja nie vor einer positiven Überraschung sicher. Als eine Bekräftigung meines ohnehin schon positiven Bauchgefühls entdecke ich in diesem charmanten Kaff nicht nur eine, sondern gleich zwei sehr gute Weinhandlungen. Probiere in der Einkaufsstraße bei H.J.Hansen Vin A/S, mit Wurzeln im Jahre 1829, einen exquisit leckeren Rosé. Welcher der ganze Stolz des dänischen Weinhändlers ist: Ein Malbec, vom Weingut des leider verstorbenen Prinzen von Dänemark. Henrik, eigentlich Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat (1934 – 2018) war ein Franzose aus dem Département Gironde, und er liebte zwar seine Frau Margrethe, Königin von Dänemark, und wohl auch ihr Land, aber vor allem seine eigene Heimat. Dort, im Cahors, produzierte der bekennende Weinliebhaber in den Weinbergen seines Château de Cayx eigene Keltertrauben und Weine. Und er war ein langjähriger, leidenschaftlicher Drachensegler. Schön, dass ich hier zufällig auf diesen wirklich außergewöhnlichen Wein treffe… oder kann das überhaupt ein Zufall sein? Wie auch immer, das macht mir diese erstaunlich lebendige Kleinstadt am Jütländischen Ende der Welt noch einmal etwas sympathischer. So trinke ich abends im Cockpit auf den Weinliebhaber und Segler klassischer Boote aus dem Land, welches mir, neben oder eher noch vor Dänemark im Herzen am nächsten ist…