Owen Booth: Die wirklich wahren Abenteuer und außerordentlichen Lehrjahre des Teufelskerls Daniel Bones

Dies ist ein Abenteuerroman feinster Güte: mitreißend, skurril, spannend, witzig, melancholisch – eine irrwitzige Reise kreuz und quer durch das Europa des späten 19. Jahrhunderts, einem in Aufruhr und Veränderung befindlichen Kontinent. Mittendrin der „furchtlose Froschmann“ Captain Clarke B. und sein junger Gehilfe Daniel Bones. Ein Feuerwerk der Ideen, doch bei aller Fantasie hier und da gehalten von historischen Ereignissen, die nicht dokumentarisch wiedergegeben werden, sondern vom Autor zu eigenen Szenen verarbeitet sind.

Tatsächlich gab es auch den furchtlosen Froschmann, der vor Owen Booth bereits Jules Verne inspiriert hatte: Der von Paul Boyton (1848-1924) erfundene, aufblasbare Gummianzug, ein Vorläufer der modernen Überlebensanzüge wie sie beispielsweise von den Mannschaften auf Bohrinseln bei schwerem Wetter getragen werden, diente den drei Helden in Vernes Roman „Das Leiden eines Chinesen in China“ als wichtigstes Hilfsmittel bei ihrer rettenden Flucht …

Ein nette Anerkennung des Ideengebers findet sich am Ende des Buches, in dem von einem neuartigen Vergnügungspark auf Coney Island, New York, berichtet wird, der von einem Captain Paul B. betrieben wird – Paul Boyton gründete diesen Vergnügungspark im Jahre 1895.

All das nur am Rande, um die verborgenen „Anker“ dieses wunderbaren Romans kurz zu erwähnen und dem Ganzen etwas mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, als die fantasievolle und turbulente Handlung es ansonsten vielleicht vermuten ließe. Daniel Bones wächst mit seinem kleineren Bruder Will in einem armseligen Fischerkaff an der englischen Nordseeküste auf, ohne Mutter, aber mit einem versoffenen und brutalen Vater. Die Zukunftsaussichten für die zwei Jungs sind, sofern überhaupt vorhanden, wenig verheißungsvoll. Bis eines Abends die erstaunliche Gestalt von Captain Clarke B. aus dem Wasser auftaucht: ein Zigarre rauchender Draufgänger, Scharlatan, Casanova und Erfinder des „weltberühmten lebensrettenden aufblasbaren Anzugs“.

Als der Captain zu seiner irrwitzigen Werbetour durch Europa aufbricht, wird Daniel in seinen Sog gezogen, in ein Abenteuer, das ihn durch die Wasserstraßen des Kontinents führt und in dem er Königen und Prinzessinnen, reichen Witwen, wütenden Ehemännern, Anarchisten, Waffenhändlern und zwielichtigen Machtmaklern begegnet. Eine Reise jenseits von Dans kühnsten Vorstellungen und eine „Lebensausbildung“, die ihm die Augen und das Herz öffnen. Allerdings wird es dabei anscheinend immer schwieriger, sein Versprechen einzulösen, nämlich sich um seinen in England zurück gelassenen kleinen Bruder zu kümmern …

Fazit: Ein großartiges Abenteurbuch in bester Tradition, wobei Jules Verne im Vergleich schon fast ein wenig alt aussehen könnte. Und ein ungewöhnlicher Blick auf das Europa des späten neunzehnten Jahrhunderts. Unbedingt lesen!

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