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Stefan Moster: Bin das noch ich?

Cover: Bin das noch ich

Was macht ein Geiger, der nicht mehr geigt? Der es nicht mehr kann, weil seine Finger ihn an einer besonders anspruchsvollen Stelle den Dienst verweigern? Wenn es einfach nicht mehr geht? Man muss kein Musiker sein, um zu begreifen, dass solch ein Geiger ein ziemlich großes, wenn nicht gar existenzielles Problem hat. Denn Musiker wird man aus Berufung, aus Leidenschaft und Begeisterung. Doch was ist ein Musiker, der seine eigene Musik verliert? Mit anderen Worten: „Bin das noch ich?“

Doch im Grunde geht es hier natürlich um mehr als nur das Schicksal des talentierten, aber auch nur ordentlichen Konzertgeigers Simon. Der auch an der scheinbaren Gewissheit zu knabbern hat, dass er nicht gut genug ist, um jemals als Solist berühmt zu werden – ob dies objektiv der Fall ist oder eher aus seiner eigenen Einstellung und Vorstellung entsteht, bleibt offen. Die wahre Krise aber überfällt ihn, als er während eines Konzertes in Finnland nicht weiter spielen kann. Und panisch den Saal verlässt, während der Vorstellung.

Aufgefangen wird er von einer Kollegin, die ihm anbietet, Zeit in ihrer leer stehenden Sommerhütte auf einem winzigen Eiland im finnischen Schärengarten zu verbringen. Um zu sich selbst zu finden, um sich über seine Situation klar zu werden und möglichst auch darüber, wie es nun mit ihm weiter geht. Auch beruflich, aber eben nicht nur.

Denn es geht hier um Einsamkeit, um eine Existenzkrise, wenn plötzlich der bisherige, alleinige Lebensinhalt wegbricht. Die Einsamkeit des Künstlers, vielleicht, und die eines Menschen, der niemanden hat, mit dem er seine Lage besprechen könnte. Und es daher alleine mit sich ausmachen muss, auf dieser kleinen Insel irgendwo vor der Küste.

Was Simon aus seiner Zeit als Inseleinsiedler macht, oder präziser vielleicht: was die Insel in dieser Lage mit ihm macht, das wird hier genau beobachtet und mit scheinbarer Leichtigkeit sehr einfühlsam beschrieben. Schön sind auch die eher nüchternen und dennoch sehr treffenden Beschreibungen der Natur, die hier natürlich eine große Rolle spielt; es gibt ja fast nichts anderes. Und wie Simon auf „seiner“ Insel ganz im Hier-und-Jetzt lebt, jedenfalls solange er nicht über seine Musik und eher trüben Berufsaussichten nachdenkt.

Natürlich passieren dennoch einige Dinge. Und am Ende steht eine Erkenntnis, die ich hier gerne verraten darf, ohne den Lesegenuss zu verderben: „Das alte Leben muss man zuweilen beenden, damit man das neue Leben beginnen kann“.

Wie wahr. Ein schönes Buch, einfühlsam und schon fast poetisch. Daher: unbedingt lesenswert!

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