Dies ist eine wirklich ungewöhnliche Familiengeschichte in Norwegen, tragisch, gleichzeitig aber auch sehr lebensbejahend. Sie spielt sich hauptsächlich im ländlich entlegenen Norden von Norwegen ab, ebenso, wie in Oslo. Erzählt wird sie in einer angenehm unaufgeregten Sprache, geradeheraus und schnörkellos, die aber dennoch ihre eigene Poesie hat. Anfangs kommt die Geschichte vielleicht etwas langsam in Gang, schon bald aber legt sie im Tempo deutlich zu. Bis hin zum überraschenden Ende, welches rein praktisch vielleicht nicht so ganz plausibel und etwas arg konstruiert erscheint, aber inhaltlich dafür umso beeindruckender ist. Viel mehr kann ich eigentlich gar nicht mehr über dieses Buch sagen ohne zu spoilern. Aber diese Geschichte zu lesen, lohnt sich durchaus. Immerhin handelt sie von Liebe und Leidenschaft, von Trauer und Treue und davon, wie sehr die Welten der Eltern doch zuweilen von denen der Kinder, obwohl beide im gleichen Haus leben, doch tatsächlich voneinander entfernt sind. Es zeigt sich, wie wichtig und gut es ist, wenn die Kinder das begreifen können, die wirkliche Geschichten ihrer Eltern. Vielleicht auch, um das eigene Leben besser begreifen – und leben – zu können.
Hier noch der Klappentext des Verlages: „Mit Anfang 30 kehrt Elin, die als Journalistin in Oslo arbeitet, in ihr nordnorwegisches Heimatdorf zurück, um nach dem Tod der Mutter ihr Elternhaus aufzulösen. Ihre Kindheit endete jäh, als sie mit zehn Jahren die beiden älteren Brüder und den Vater durch einen Erdrutsch verlor, der ein Stück der Küste ins Meer riss. Während ihres Aufenthaltes trifft Elin ihre Jugendliebe Ola wieder, den besten Freund ihres ältesten Bruders, der sie nach dem Unglück damals auffing und mit dem sie doch nie richtig zusammenfand. Und dann entdeckt sie beim Aufräumen Hinweise auf ein großes Geheimnis ihrer Eltern, das ein ungeahntes Licht auf das Verschwinden ihres Vaters wirft und Elin auf eine Spurensuche bis in ein französisches Dorf führt. Endlich eröffnet sich für Elin die Chance, sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen und ihren eigenen Weg zu gehen.“