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Darf der das?

Ein Seefahrer, ein Wissenschaftler und ein Schriftsteller – und das alles in einer Person. Das ist Jörgen Bracker, der 26 Jahre lang das Museum für Hamburgische Geschichte leitete. Schon länger im „Ruhestand“, schreibt er heute historische Romane, wobei er auf die großen Themen seines Wissenschaftlerlebens zurückgreift. Seine ersten beiden Romane, „Zeelander“ und „Reliquien von Lissabon“, erzählen von Störtebeker und seinem Freund Goedeke Michel, vom Ratsherrn Schoke, der über beide Gericht saß, und von dem holländischen Piratenjäger Simon von Utrecht. Aus beiden Romanen liest Jörgen Bracker auf unserem Literaturboot-Festival und wird außerdem über die atemberaubende Aufdeckung bisher nie gelüfteter Rätsel berichten, die zur Zeit in einem dritten Störtebeker-Band bearbeitet und in Kürze erscheinen werden.

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Jörgen Bracker studierte nach seinem Abitur an der Domschule Schleswig ab 1958 an den Universitäten Marburg, Kiel und Münster Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte.  Nach seinem Doktorexamen in Münster war er ab 1965 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Ausgrabungen, Ausstellungen am Römisch-Germanischen Museum in Köln tätig. Im Jahr 1976 wählte und berief die Stadt Hamburg ihn als Direktor und Professor zum Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte. Nach seiner Pensionierung stieg er ganz auf seinen Krabbenkutter „Fahrewohl von Büsum“ (Baujahr 1912) um, auf dem er seine Historischen Romane schrieb, auch den letzten großen Fischerei-Roman „Hinter der Nebelwand“, die literarische Verarbeitung einer  im Jahre 1911 auf dem Schwesterschiff seines Krabbenkutters geschehenen Mordtat.

 

Spiegel Online schrieb einmal über ihn: Fabulierlust und wissenschaftliche Arbeit sind keineswegs wie die zwei Königskinder, die nicht zueinander finden können, bestätigt ein anderer schriftstellernder Wissenschaftler: der Archäologe und Historiker Prof. Dr. Jörgen Bracker. Der inzwischen 70-Jährige war viele Jahre Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte. „Die kleinen Dinge am Rande, die Menschen hinter den Ereignissen – wie sie gesprochen haben, was sie gedacht haben könnten. Das hat mich schon immer interessiert“, sagt er mit hörbarer Begeisterung in der knarzigen Bassstimme. Und es hat ihn in den Fingern gejuckt, das alles aufzuschreiben. Vor kurzem zum Beispiel studierte er eine Quelle über einen Hamburger Arzt, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela gemacht hatte. „Und schon fing meine Fantasie an, eine Geschichte drum herum zu spinnen“, erzählt er und klingt dabei aufgekratzt wie ein 17-Jähriger.

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„Ein Historiker schreibt einen Roman. Darf er das?“, wählte er als Überschrift für einen Vortrag, den er vor einigen Monaten an der Uni Bielefeld hielt. Selbstverständlich darf er. Brackers erster Roman, „Zeelander – Der Störtebeker Roman“, erschien 2005 im Murmann-Verlag. Der norddeutsche Freibeuter ist eines seiner Spezialgebiete. „Eigentlich“, sagt er, „habe ich das Buch ja aus Ärger geschrieben. Weil über mein Forschungsthema so viel Mist in Romanform erschienen ist.“ Mancher Kollege, sagt Bracker, „der behauptet, die Arbeit an einem Roman widerspreche seriöser Wissenschaft, hat keine Ahnung, wie viel Mühe in so einem 460-Seiten-Werk steckt“. Lange brütete er über den Dialogen, bis die Figuren „irgendwann wie auf Schienen liefen“. (Ende des Zitats aus Spiegel Online)

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