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Übers Segeln

In diesem Jahr wird das legendäre „Golden Globe Race“ aus Anlass des 50. Jubiläums noch einmal gesegelt: Mit stabilen Langkielyachten alleine und nonstop um die Welt, ohne jegliche moderne Hilfsmittel sondern genau slo, wie es damals geschah. Und die Resonanz ist riesig. Grund genug, hier noch einmal den Mann vorzustellen, der das originale „Golden Globe Race“ gewann.

Ein bemerkenswerter Segler, ein bemerkenswerter Mensch (siehe auch unser Autorenportrait) und damit ist, klar, dies auch ein ziemlich bemerkenswertes Buch. Sir Robin Knox-Johnston, einer der ersten (mit Bernard Moitessier) der alleine und nonstop um die Welt segelte – und einer, der seitdem nicht aufgehört hat zu segeln. Damals, im Jahr 1968-69, beendete er als einziger der insgesamt neun Teilnehmer das von der britischen »Sunday Times« erfundene Golden Globe Rennen: Alleine und nonstop um die Welt, womit er das Rennen gewann und offiziell zum ersten Menschen wurde, der alleine nonstop um die Welt gesegelt ist. Außer ihm schaffte das nur Bernard Moitessier; der aber zog es vor, in Führung liegend, vor dem Ziel abzubiegen und statt dessen weiter zu segeln; noch ein halbes Mal um die Welt bis in die Südsee. Robin, damals noch ohne »Sir«, legte 30.123 Seemeilen in 312 Tagen zurück, an Bord seiner 9,12 Meter langen Holzketsch Suhaili – die er heute noch hat.

Das schmälert Robin Knox-Johnstons Leistung in keinster Weise, zumal sein unglaublicher seglerischer Lebenslauf mit diesem Paukenschlag eigentlich erst begann. Es folgten zahlreiche Reisen und Rekorde, vor allem dieser: Gemeinsam mit Peter Blake gewann er 1994 die begehrte Jules Verne Trophy, in unter 80 Tagen nonstop um die Welt zu segeln, in einem gigantischen Katamaran in gerade einmal 74 Tagen und 22 Stunden – ein ziemlicher Kontrast zu seiner ersten Weltumsegelung.

Aber Knox-Johnston ist vor allem auch Engländer und er hat zwei typische Merkmale dieser Insulaner in sich vereint: Er ist ein hervorragender Seemann der »alten Schule« und er hat einen sehr feinen, ironischen und vor allem auch selbstironischen Humor. Vermutlich ist er auch ein miserabler Koch, aber das wollen wir hier nicht weiter recherchieren – verbürgt hingegen ist seine Vorliebe für guten Malt-Whisky, der auch an Bord und auf See nicht fehlen darf.

Als Seemann jedenfalls ist er eine ganz herausragende Figur. Und, um endlich zum Thema zu kommen, dank seines eben erwähnten Humors, auch als Schriftsteller. Seine Bücher zu lesen ist meist ein Vergnügen und das besonders Schöne daran ist, dass man unterhalten wird und trotzdem, quasi ohne es zu merken, sehr viel dabei lernen kann. Das haben natürlich auch schon viele andere bemerkt, vor allem mein sehr hoch geschätzter ehemaliger Kollege Andrew Bray, der Jahrzehntelang als Chefredakteur die Zeitschrift »Yachting World« gestaltete und sie zum interessantesten Blatt überhaupt machte. Andrew nämlich verpasste Sir Robin eine regelmäßige Kolumne in der Zeitschrift, er verdonnerte ihn geradezu zum Schreiben – und die Ergebnisse sind, klar, lesenswert. Nun sind eben diese Kolumnen ins Deutsche übersetzt und in einem Buch zusammengefasst. Thematisch gegliedert, kann man wunderbar immer mal wieder das Buch zur Hand nehmen und in den Kolumnen stöbern, mal dies und mal jenes lesen – niemals langweilig, vor allem aber auch niemals von oben herab belehrend und dennoch immer sehr lehrreich. Eine echte Empfehlung für jeden Segler, auch wenn er oder sie sich nicht als Hochsee-Rekordjäger/in versuchen möchte. Denn bei allen seinen seglerischen Großtaten vermittelt RKJ zuallererst immer noch das Bild des eigentlich ganz normalen, durchschnittlichen Seglers. Auch wenn er gerade dies in Wahrheit natürlich nicht ist.


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